
ist das Motto der Via Iulia Augusta Spielsaison 2025. Im Zentrum steht das genaue Hin-Schauen und Zu-Hören. „Sichten“, also etwas in Augenschein nehmen, schließt alle Blickrichtungen mit ein: Den Blick nach vorne, auf Phänomene und gesellschaftliche Entwicklungen, die uns umgeben oder sich am Horizont unserer Wahrnehmung abzeichnen. Aber auch der erinnernde Blick zurück in die Vergangenheit ist gemeint, das Begutachten und Neuordnen von Informationen, das Hinterfragen eigener Gewissheiten.
In Zeiten, in denen wir so massiv der Manipulation durch Vereinfachung ausgesetzt sind, wo unser Urteilsvermögen durch Halbwahrheiten und gezielte Falschmeldungen ständig unterminiert wird, ist es umso wichtiger, unsere Wahrnehmung zu schärfen und das, was wir zu wissen glauben, einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Die Kunst ist dafür eine gute Begleiterin, sie kann uns in vielen Bereichen die Augen öffnen.
Genuss und Erkenntnis in 14 Begegnungen
Klanggenuss in sommerlicher Leichtigkeit, Impulse zur Reflexion und interessante Extras – das macht den VIA Kultursommer aus. International bekannte Größen wie der Gitarrist Harri Stojka, der Akkordeonist Otto Lechner und Holzbläser des RSO Wien, und viele junge Talente tauchen die schöne Landschaft entlang der alten Römerstraße in vielfältige Klangfarben. Das Programm 2025 bietet neun Konzerte mit „Musik aus allen Richtungen“, darunter ein Picknickkonzert, ein Tanzkonzert und ein Kinokonzert, zwei Dokumentarfilme, eine Musiktheater-Produktion für Kinder und eine Studienreise in die Europäische Kulturhauptstadt 2025 Nova Gorica/Gorizia. Wir organisieren für das Via Iulia Augusta-Publikum einen Konzertbesuch bei unserem Kooperationspartner Carinthischer Sommer. Otto Lechner lädt das Publikum zum gemeinsamen Musizieren ins Wirtshaus – alles Instrumente sind willkommen! – und Eddie Luis fordert mit seinen Jazzbanditen zum Tanz am Marktplatz auf.
Schwerpunkt „Erinnern – Verinnerlichen – Weitergehen“
Ein Schwerpunkt des Programms 2025 ist, 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, dem Gedenken und Erinnern gewidmet. Die Eröffnungsrede der Journalistin Antonia Gössinger, das Konzert des legendären Harri Stojka, ein Film über den „Apfelfparrer“ Korbinian Aigner im KZ Dachau und ein vielstimmiges Kärntner Kooperationsprojekt befassen sich mit dem schwierigen Verhältnis von Erinnertem und Verdrängtem und spannen einen Bogen in die Gegenwart.
Als lebendiges Symbol der Erinnerung und der Hoffnung wird im Herbst in jeder der drei VIA-Gemeinden auf öffentlichem Grund ein Korbiniansapfelbaum gepflanzt.
Schwerpunkt „In Szene gesetzt“
Die Synthese von Sprache, Musik und Szene, das künstlerische Zusammenwirken von Visuellem und Akustischem, Hören und Sehen ist der rote Faden durch das Programm. Der blinde Akkordeonist Otto Lechner und Pamelia Stickney mit dem Theremin (das einzige Musikinstrument, das berührungslos Klang erzeugt), bringen auf besondere Weise das Sichtbare und das Unsichtbare ins Spiel. Und schließlich wird die faszinierende Landschaft entlang der antiken Römerstraße durch die Begegnung von KünstlerInnen und Publikum in Szene gesetzt und gewürdigt.
Via Iulia Augusta verbindet …
und das auf vielen Ebenen, seien es musikalische Genres und Stile, unterschiedliche Kulturkreise, Historie und Aktualität oder die grenz- und tälerübergreifende Zusammenarbeit. Wir verbinden wir uns mit der Europäischen Kulturhauptstadt Nova Gorica/Gorizia und kooperieren mit namhaften Kulturveranstaltern: mit dem Carinthischen Sommer und mit den friulanischen Festivals Nei Suoni dei Luoghi und Carniarmonie. Auch die Ökumene findet Raum: mit einem Konzert in der katholischen Pfarrkirche, dem „Gailtaler Dom“, und einem in der evangelischen Friedenskirche Kötschach.
Zahlreiche Gewerbetreibende, Tourismusbetriebe und regionale Vereine unterstützen uns als SponsorInnen und Konzert-GastgeberInnen. Über die Jahre sind sie zu einer großen Fördergemeinschaft zusammengewachsen und ermöglichen die für den VIA Kultursommer charakteristische bunte Vielfalt der Veranstaltungsorte.
„Ihre Ohren werden Augen machen!“
Das VIA-Team und die Bürgermeister der VIA-Gemeinden laden Sie herzlich ein, in die Fülle von Klangfarben und Landschaft einzutauchen. Nehmen Sie sich viel Zeit, mit offenen Augen und Ohren denkend den Horizont zu weiten.
Wir freuen uns auf Sie!
Intendantin Helga Pöcheim
Bgm. Josef Zoppoth, Kötschach-Mauthen
Bgm. Johannes Lenzhofer, Dellach im Gailtal
Bgm. Stefan Brandstätter, Oberdrauburg

Helga Pöcheim © Andreas Lutche